Mein Studium Teil 1: Die Suche nach den richtigen Assistenten und Hilfsmitteln

Hallo,
sorry, dass ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt, aber wie ihr wisst, studiere ich seit April Online-Redakteur an der TH Köln. Das Studium hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, mehr als gedacht. Deshalb komme ich auch erst jetzt dazu, euch von meinem 1. Semester als Studentin zu berichten.

Bevor ich mich jedoch ins Studium stürzen konnte, brauchte ich entsprechende Hilfsmittel – sowohl menschliche als auch technische. Deshalb setzte ich mich Anfang Februar mit der Uni und verschiedenen Hilfsmittelfirmen zusammen, um meinen Bedarf zu ermitteln. Letztendlich kam heraus, dass vor allem eine Vollzeitassistenz wichtig sei, da im Studiengang mit sehr vielen grafischen Elementen wie Screenshots gearbeitet wird. Außerdem wurde eine umfangreiche technische Ausstattung beantragt, die unter anderem einen Punktschriftdrucker, eine neue Braillezeile, ein portables Vorlesesystem mit Kamera und einen Scanner beinhaltete. Die Assistenz wurde mir zum Glück sehr schnell und recht problemlos genehmigt, während die Genehmigung meiner Hilfsmittel leider immer noch auf sich warten lässt. Aber wie sagt man so schön: Gut Ding will Weile haben. Die ganze Beantragung an sich ist eine ganz neue Geschichte, die ich euch ggf. einmal an anderer Stelle erzählen werde. Zum Glück habe ich meine Sachen im Juni 2018 genehmigt bekommen, sodass ich jetzt richtig durchstarten kann.
Die richtigen technischen Hilfsmittel zu finden, war nicht so schwer: Ich ließ mir von verschiedenen Firmen die Produkte vorführen, die sie in ihrem Sortiment haben und forderte dem entsprechend Angebote an, die ich beim Kostenträger einreichte. Aber wie sollte ich Leute finden, die sich als Studienassistenz eigneten. Doch da hatte die TH Köln eine gute Idee: Ich verfasste eine Art Aufruf an die anderen Erstsemester, in dem ich erklärte, dass ich blind bin und deshalb eine Studienassistenz benötige. Dieser Aufruf wurde dann an den Tagen der Einschreibung an alle zukünftigen Online-Redakteur “Ersties” verteilt und ihnen kurz vor Studienbeginn auch noch mal per Mail zugeschickt. Am Tag der Einschreibung checkte ich regelmäßig mein E-Mail-Postfach. Ich war sehr neugierig, ob und wenn ja wer sich da melden würde. Und tatsächlich erhielt ich am Nachmittag eine Mail von einer Sophia. Sie schrieb, dass sie nächste Woche 21 werde und mir gerne helfen würde. Ich antwortete ihr sofort und schlug vor, einmal zu telefonieren, um sich besser kennenzulernen und alles Wichtige zu besprechen. Dieser Tag war auch bald gekommen. Dass wir uns gut verstanden, konnte man schon allein daran sehen, dass wir über eine Stunde telefonierten und nicht nur über das bevorstehende Studium quatschten. Aber ich hatte Zweifel, ob eine Assistentin ausreichen würde und befürchtete, dass sich niemand mehr melden würde. Doch dann, knapp zwei Wochen vor Studienbeginn bekam ich noch eine weitere Mail. Diesmal schrieb mir eine Helen, 22 Jahre alt. Sie gratulierte mir zur Zulassung und stellte sich auch als meine Assistentin zur Verfügung. Auch wir telefonierten lange und unterhielten über diverse Dinge. Kurz vor Studienbeginn fand dann auch noch ein gemeinsames persönliches Treffen statt, bei dem wir uns alle persönlich kennenlernten und uns austauschten. Ich war verdammt froh am ersten Tag nicht alleine in der Uni zu sein, denn ich hätte sonst nicht gewusst, was ich tun sollte.
Doch die nächste Schwierigkeit ließ nicht lange auf sich warten: Da die beiden Mädels nicht auf ihr Kindergeld verzichten wollten, konnten sie jeweils nur 50 Stunden im Monat abdecken. Ich bekam jedoch 160 Stunden pro Monat bewilligt, was einer 40-Stunden-Woche entspricht. Deshalb überlegten wir fieberhaft, wo und wie wir noch eine dritte Person für unser Team auftreiben konnten. Irgendwann sprachen Helen und Sophia einfach mal Valentin an, einen Kommilitonen (Mitstudenten) von uns, der gern die Zeit mit uns verbrachte. Nach ein bisschen Überlegen stimmte er zu und stieß im Juni zu unserem Team dazu.
Seit diesem Moment machen wir zu viert die Th Köln unsicher und unterstützen uns gegenseitig bei unserem Studium.

Wie das Studium an sich genau abläuft und wie mir mein Assistenzteam den Unialltag erleichtert, dass erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

Bis ganz bald
eure Carina

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