Blind und Fußball, ist das möglich?

Hallo,

heute erzähle ich euch, ob man als Blinder überhaupt Fußball spielen kann.
Fußball ist die in Deutschland beliebteste Sportart. Sechseinhalb Millionen Menschen (über acht Prozent der Bevölkerung) sind Mitglied in einem der über 27.000 Fußballvereine. Darunter befinden sich auch begeisterte Fans, die blind sind. Ebenso gibt es Vereine, die Blindenfußball anbieten. Doch wie sieht so ein Spiel aus?

Aufbau des Spiels

Das Spielfeld beim Blindenfußball misst 20 x 40 Meter und ist an den Längsseiten durch Banden begrenzt. Die Tore sind wie beim Handball 3 x 2 Meter groß. Es spielen vier blinde Feldspieler, ein Tor-Guide und ein sehender Torwart pro Team.
Der Torwart darf seinen 5 x 2 Meter großen Torwartraum nicht verlassen und nur innerhalb dieses Bereichs ins Spiel eingreifen. Der Tor-Guide steht hinter dem gegnerischen Tor und kann seinen blinden Mitspielern im Angriffsdrittel Anweisungen geben und sorgt dafür, dass die Torposition durch Zurufe immer klar lokalisiert werden kann. Dies macht er, indem er laut „hier“ ruft oder z.B. beim 8 m Schuss an den Rechten und linken Pfosten klopft, sich dann in die Mitte stellt und deutlich zweimal „Mitte“ ruft. Die Torhüter können meist ganz normal sehen. Sie dürfen aber nicht allzu weit aus dem Tor hinauslaufen. Die Spieler auf dem Feld tragen Augenbinden. Denn manche von ihnen können ein bisschen sehen. Damit sie keinen Vorteil haben, verbinden sich alle Spieler die Augen.

Die wichtigste Regel

Die wichtigste Regel, die die Spieler berücksichtigen müssen, ist die sog. Voy-Regel. „Voy“ (spanisch = ich komme/gehe) ist das Wort, dass im Abstand von 3 Metern zum ballführenden Spieler, der durch den Ball akustisch wahrgenommen werden kann, vom Gegenspieler klar vernehmlich gesagt werden muss. Der Gegner hat dadurch Zeit sich vorzubereiten und so werden Verletzungen vermieden, da alle Augenbinden tragen und den Gegner nicht sehen.
Wird das „Voy“ vergessen oder zu spät gesagt, zählt dies als Foul. Beim Blindenfußball werden Fouls als persönliches Foul oder Teamfoul gezählt. Ein Spieler, der fünf persönliche Fouls begangen hat, muss den Platz verlassen, darf aber unmittelbar von einem anderen Spieler ersetzt werden. Ab dem vierten und jedem weiteren Teamfoul pro Halbzeit erhält die gegnerische Mannschaft einen Achtmeter-Strafstoß zugesprochen.

Der Achtmeter – oder auch Double Penalty – ist sozusagen der zweite Strafstoß. Wird ein Foul innerhalb des Strafraumes begangen, wird ein Sechsmeter verhangen, ähnlich dem Elfmeterstrafstoß im Fußball Sehender. Ansonsten gelten die bekannten Fußballvergehen auch im Blindenfußball als Foul. Hinzu kommen Dinge wie das beidhändige Festhalten an der Bande oder das Grätschen nach dem Ball.

Ein Fußball, der rasselt

Wo der Ball ungefähr ist, wissen die Spieler trotzdem. In dem Fußball sind rasselnde Teile versteckt. So orientieren sich die Fußballer. Außerdem bekommen sie Tipps vom Spielfeldrand. Dort stehen Trainer und Betreuer, die alles sehen können.

50 statt 90 Minuten

Die Spiele dauern nicht so lange wie beim sehenden Fußball. Ein Blindenfußballspiel dauert zwei mal 25 Minuten. In den letzten zwei Minuten jeder Halbzeit wird die Zeit bei jeder Spielunterbrechung angehalten. Es darf unbegrenzt gewechselt werden, ausgewechselte Spieler dürfen wieder eingewechselt werden und zudem kann jede Mannschaft pro Halbzeit eine Auszeit von einer Minute nehmen.

Eine enge Ballführung …

…ist für Blindenfußballer extrem wichtig, da so der Ball ständig taktil wahrgenommen werden kann. Zudem ist es schlichtweg der Blindheit geschuldet, dasss Blindenfußballer hohen Wert auf Ballkontrolle legen, um nicht unnötig nach dem Ball suchen zu müssen oder ins Leere zu treten, wenn man sich den Ball einige Schritte vorgelegt hat und hinterher gesprintet ist. Eine gute Ballbehandlung verhilft den Sportlern auch dazu sich bis kurz vors Tor zu manövrieren, um aus kürzester Distanz den sehenden Torwart zu überwinden. Die kurzen Reaktionszeiten und die oft unvorhersehbaren Schussrichtungen der blinden Kicker stellen den Torwart häufig vor unlösbare Aufgaben. Reflexe und ein gutes Stellungsspiel sind gefragt. Ein Blindenfußballspiel steht einer herkömmlichen Fußballpartie in Sachen Spannung und fußballerischem Können also in Nichts nach.

Blindenfußball und Inklusion

Der BV. Borussia 09 e.V. Dortmund setzt ein wichtiges Zeichen für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Sowohl die Sportart „Blindenfußball“ als auch die Hallensportart „Torball“ werden künftig in Schwarzgelb gespielt.
Am 1. Januar 2017 erfolgte die Neuaufnahme der bisherigen 40 Mitglieder (davon 21 aktive Sportlerinnen und Sportler) des ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne e.V.in den BV. Borussia 09 e.V. Dortmund. „Der Fußball trägt aufgrund seiner hohen gesellschaftlichen Bedeutung eine große Verantwortung, zu der wir uns bei Borussia Dortmund selbstverständlich bekennen“, sagt BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball und ergänzt: „Der Inklusionsgedanke ist längst in unserem gesellschaftlichen Alltagsleben angekommen. Der Verein ‚BVB‘ soll für möglichst viele eine Heimat sein, gerade auch Menschen mit Behinderung sollen in großer Gesellschaft sportlich aktiv sein können. Im Blindenfußball, wo sehende und blinde Menschen zusammenspielen, vollzieht sich Inklusion auf vollkommen natürliche Weise– mit dem Sport im Mittelpunkt, der bewegt und verbindet.”

Wie populär ist Blindenfußball?

In Deutschland leben ungefähr 155000 blinde Menschen. Wenige haben Interesse an Blindenfußball oder sind für diesen Sport geeignet. Die Vereine haben Nachwuchsschwierigkeiten. Blindenfußball ist in Deutschland sehr unbekannt, denn Blindenfußball gibt es erst seit 10 Jahren in Deutschland. Die Medizinische Versorgung ist in Mitteleuropa standartgemäß höher als z.B. in Südamerika. Daher gibt es dort mehr Blinde Menschen als in Mitteleuropa. Wer Z.B in Brasilien Grauen Star bekommt, erblindet häufig daran. Zum Vergleich gibt es in Brasilien 50 Blindenfußball-Mannschaften, die in 2 Liegen aufgeteilt sind und in Deutschland 8 Mannschaften und eine Liga. Während es in Brasilien ein Beruf ist und man Geld mit Blindenfußball verdienen kann, hat er in Deutschland Hobbystatus. Auch Viele in Deutschland wissen nicht, dasss es diesen Sport gibt und dass man ihn auch als sehender spielen kann. Auch ist die Unterstützung für den Blindenfußball nicht groß.

Quelle:
http://www.bvb.de/

(geschrieben von Amira)

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