Michael, der Diplom-Kaufmann
Wer bist du?
Ich bin Michael, verheiratet und habe einen Sohn. Ich bin 53 Jahre alt und habe eine hochgradige Sehbehinderung seit meiner Geburt (Sehkraft etwa 20 %). Meine Hobbys sind Rad fahren und Tanzen. Außerdem interessiere ich mich für Natur- und Umweltschutz, Kunst und Malen. Ehrenamtlich bin ich in der Peer-Beratung tätig.
Was ist dein Beruf?
Dipl.-Kaufmann, Bankangestellter, gewerbliche Umweltschutzförderung im öffentlichen Dienst.
Wie bist du auf diesen Beruf gekommen?
Einerseits war für mich das Ziel ein maximal hohes Bildungsniveau zu erreichen, andererseits wollte ich im öffentlichen Dienst arbeiten. Weitere Orientierungslinien ergaben sich durch meine Abiturleistungsfächer Mathematik und Erdkunde sowie durch meine naturwissenschaftlichen Interessen. Wichtig war mir schon immer, mich mit meiner Arbeit identifizieren zu können und eine Sinnhaftigkeit zu empfinden.
Welche Ausbildung/Welches Studium ist dafür nötig?
Betriebs- bzw. wirtschaftswissenschaftliches Studium.
Wie sieht der berufliche Alltag aus?
Täglich 10-20, zum Teil differenziert zu prüfende Anträge zur Entscheidung vorbereiten. Zum anderen 20-30 Vorgänge prüfen und abzeichnen und frei geben. Ferner Beratungstätigkeit, telefonisch und persönlich.
Gibt es Probleme aufgrund des Handicaps? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum?
Ich möchte es mal so formulieren. Zunächst ist eine hohe Motivation für die Sache wichtig, um Frustrationsphasen abfedern zu können. Andererseits ist i. d. R. eine unmittelbare Kontaktaufnahme mit der Schwerbehindertenvertretung zu empfehlen, um eine gewisse „Rückendeckung“ zu erhalten.
In meinem Falle führte es dazu, dass ich von meiner 27-jährigen Berufserfahrung bis heute, insgesamt 20 Jahre in der Personalvertretungs-, Schwerbehindertenvertretung tätig war.
Wem würdest du den Beruf empfehlen?
Menschen, die etwas bewegen und dabei beraten, Vorhaben finanziell umsetzen zu können.
Fallen dir weitere wichtige Aspekte ein? Dann ist hier Platz dafür!!!
Für Berufseinsteiger kann ich durchaus die kostenlose Inanspruchnahme einer sog. Peer-Beratung empfehlen, insbesondere sofern es im ausgewählten Betrieb keine Schwerbehindertenvertretung geben sollte. Als Sehbehinderter in Verwaltungsberufen sind aus meiner Sicht Probleme einzukalkulieren und aktiv, offen und kommunikativ anzugehen. Unterstützungstechnik sollte z. B. schnellstmöglich angeschafft werden, falls noch nicht vorhanden.